Mittwoch, 10. Februar 2010
Ob sich die Schweizer aufregen oder in China ein Sack Reis umfällt...
Grosse Entrüstung beim kleinen Nachbarn. Aber was ist das mehr als ein letztes verzweifeltes Aufbegehren gegen den Lauf der Zeit. Es geht einfach so deart viel Geld verloren, dass man irgendwann nicht mehr darüber hinweg sehen kann. Und das ist ja nun schon der softe Weg. Niemand schliesst die Grenzen, niemand marschiert ein und besetzt die Banken. Es ist einfach nur ein bisschen Bewegung auf der Gegenseite gefordert. Wenn man erst das Schwarzgeld aus Düsseldorf anlockt um dann mit dem auf ziemlich zweifelhafte Art erworbenen Wohlstand den Kellner aus Dresden zu bezahlen und anschliessend dem Kellner erklärt, er sei nicht mehr erwünscht, weil das Geld nicht mehr so ungehindert fliessen und versteckt werden kann, ist das ja eine recht klapprige Argumentation. Die Schweiz gehört nicht zu Deutschland, aber sie ist umgeben von EU-Ländern und bereichert sich seit Jahrzehnten massiv am Geld was anderen Staaten zusteht. Nur weil es schon immer so war, ist das kein Grund es zu dulden. Ich würchte zwar, dass es mit dem Wohlstand nicht mehr soweit her sein wird, wenn sie wirklich nur noch von Tourismus, Uhren, Schokolade und Käse leben müssen, aber die Welt wäre wieder ein bisschen gerechter. Die Argumentation einiger Politiker, man darf nicht eine Starftat unterstützen um eine andere aufzudecken hinkt gewaltig. Wenn die Polizei einem Fluchtwagen mit 100 Sachen und über rote Ampeln durch die Stadt hinterherfährt macht sie formal nichts anderes. Es wird dann halt zuTage treten wer von diesen Herren oder Ihren Gönnern selbst sein Geld da geparkt hat und das ist unschön aber nur fair...
Montag, 25. Januar 2010
Wenn's das Militär nicht gäbe...
Mist schon wieder ein Flugzeug abgestürzt. Wie auch schon beim Erdbeben ist das Militär als erster vor Ort und hilft. Das ist gut, unzweifelhaft, denn wenn ich in Opfer einer sochen Katastrophe wäre, würde ich mich auch von George W. Bush persönlich aus dem Wasser ziehen (und wenn unbedingt nötig auch Mund-zu-Mund-Beatmen) lassen. Das ist ja auch ein gern benutzes Argument, wenn man fragt, warum es zwar die Bedrohung durch den Ostblock faktisch nicht mehr gibt, aber wir uns trotzdem eine so grosse Armee leisten. Wer hätte denn sonst die Sandsäcke beim Hochwasser schippen sollen? Es wird umgebaut, auch in Deutschland, hin zur Einsatzarmee, egal ob nun Erdbeben, Flugzeugabsturz, Überschwemmung oder Beschützen von Öltankern am Horn von Afrika. Dadurch verschwimmt aber auch vieles, denn wenn derselbe Soldat mal Kombattanten tötet und dann wieder Araber aus dem Meer fischt, wie soll man diese Armee dann betrachten? Es ist wichtig, dass man Leute für sowas vorhält. Wenn Sie dann noch Ihr Gewehr wegschmeissen und statdessen einen zweiten Spaten bekommen, wäre es mir aber trotzdem um einges wohler und ich würde noch enthusiastischer meine Steuer bezahlen.
Sonntag, 4. Oktober 2009
movin movin

so, ich ziehe um. zur begrüssung und als kleines dankeschön, dass ich die schweren kisten getragen habe, gab es auf der anderen spreeseite gleich ein imposantes feuerwerk.
Bilder gibt es hier.
Montag, 15. Juni 2009
Sommer


Am Wochenende gab es sowohl bei Elumbus-Reisen als auch in Köpenick ein Sommerfest, wobei das erstgenannte das deutlich angenehmere Publikum angelockt hat. Mit lecker Essen, Tombola und Kinderschminken holt man selbst im Bötzowviertel die Leute hinterm Ofen hervor. Oder hält sie zuzumindest auf dem Weg von der Tapas-Bar zum Holzspielzeugladen kurz auf. Köpenick hatte dafür das schönere Feuerwerk, dafür hatten sich alle Prols zwischen 14 und 34 planmässig dort versammelt.
Freitag, 12. Juni 2009
Kunstkäse
Ich bin entsetzt. Gestern bei Kerner habe ich erfahren, dass auf der Pizza gar kein Käse ist, sondern ein Gemisch aus Pflanzenfett und Einweiss. Selbes gilt wohl für die meisten Käsebrötchen. Auch Dany Sahne Pistazie enthält gar keine solchen. Lorenz-Snackworld: jetzt seht Ihr was Ihr davon habt! Auch eure Cheese and Onion Chips mit grossem Käsestück auf dem Cover enthalten also gar keienn Käse... Naja bloss gut, dass Ihr dieses besonders hochwertige Sonnenblumenöl verwendet...

Donnerstag, 11. Juni 2009
dieses bing ist gar nicht schlecht
Ich bin immer sehr skeptisch bei neuen Sachen im Internet. Meistens wird da alles nur gehypt. twitter war so'n Mist. Habe ich nie benutzt, auch keiner den ich kenne und jetzt flaut es schon wieder ab. Auch Google Chrome und StudyVZ sind an mir vorbeigegangen. bing habe ich mir dann aber dochmal angesehen und war echt begeistert. Die Videopreview ist der Hammer uns so schnell, dass man es kaum galuben mag. Wenn man das mit YouTube selbst vergleicht, um Welten schneller. Das mit dem täglich tollen Hintergrundbild ist ein schöner Einfall, der die Kollegen auch vom Hocker haut. An den Suchergebnissen müssen sie freilich noch arbeiten, es wird aber höchste Zeit, dass jemand die Monopolstellung von Google durchbricht. Wenn man wie ich für eine Firma arbeitet, die einen Grossteil Ihrer Kunden über AdWords aus dem Netz ziehen muss und dafür jährlich Millionen aufwendet, kann sich an dieser Stelle Konkurrenz nur bezahlt machen. Deshalb Leute: gibt bing eine faire Chance...
Mittwoch, 10. Juni 2009
alles kommt wieder
Herr Tiefensee sagt, die Wirtschaftskrise hätte den Osten nicht so hart getroffen. Stimmt, wo nichts ist, kann nichts kaputt gehen. Karstadt ist endlich Pleite. Betrifft mich nicht. Wenn Sie das Karstadt am Hermannplatz schliessen, könnten Sie aus dem Herrmannplatz und dem Rest des Flughafens Tempelhof einen Nationalpark machen, erstzunehmende wirtschaftliche Aktivität gibt es im Umkreis dann eh nicht mehr. METRO will Kartstadt kaufen und eine Deutsche Warenhaus AG draus machen. Ich schlage als Name "Centrum Warenhaus" vor. Hatten wir schon mal. War auch in jeder grösseren Stadt und lief gut.
Montag, 18. Mai 2009
Kamerakauf, eine schwierige Angelegenheit
Vorher lebte ich in dem Glauben, dass elektronische Geräte in Singapur deutlich günstiger sind, als bei uns. Aus irgendeiner Eingebung heraus habe ich daher beschlossen, mir endlich mal eine neue Kamera zu kaufen. Nachde3m ich überhaupt keine Ahnung hatte, welches Modell ich wollte, bin ich so ziemlich auf alle Tricks hereingefallen, die die Jungs dort auf Lager haben. Zunächst einmal preist einem jeder Laden ein Modell an, dass besonders neu und gut sei, der nächste Laden sagt Dir dann aber, dass sei schon aus der vorigen Saison und eigentlich nur halb so teuer. Dann schlagen sie Dir eine Alternative vor, von der Dir der nächste Laden dann wieder dasselbe sagt. Der Gipfel der Dreistigkeit war aber, dass ich mich irgendwann für eine Kamera entschiden hatte und mir über den (ziemlich günstigen Preis) einig war und dann hiess es zunächst, es gäbe keine internationale Garantie und dann, dass sie die Kamera gar nicht dahätten. Also auch nur ein Köderangebot, um mich zum Kauf eines anderen Modells zu überreden. Letztlich wurden wir sogar beim Verlassen eines U-Bahnhofs von einem älteren Mann angesprochen, der als er Erfuhr, dass wir in ein Elektronikkaufwas wollten, sofort sein Mobiltelefon zückte, einen Freund anrief und uns einen guten Preis für die Kamera nannte. Fortan wich er uns nicht mehr von der Seite. Letztlich habe ich dann doch in einem grossen Elektronikmarkt, vergleichbar unserem Saturn oder Media-Markt gekauft und sogar noch eine Menge Zubehör rausgeschlagen. Am Abend nahmen wir den Flieger nach Phuket, der Flughfane Singapur hat ähnlich wie Berlin Schönefeld ein eigenes LowCost Terminal. Der Flug mit Tiger-Airways verlief gut, neue Maschine, viel Platz und pünktlich und per Taxi haben wir unser 4* Resort in Phuket erreicht, wo wir eigentlich nur zum Essen und Schlafen waren.

Am nächsten Morgen nahmen wir zunächst einen kostenlosen Transfer zum Flughafen Phuket, von dort fuhren wir mit dem Airport-Bus in die Stadt (was sich zumindest für Daniela als echte Toutour erwies, da mitten drin ein Asiate zustieg, der über riechende Schreiße am Schuh hatte, was sich sofort im ganzen Bus verbreitete) und dann mit einem Minibus 5 Stunden lang nach Koh Lanta. Beits am Busbahnhof in Phuket waren wir völlig durchnässt worden und auch auf Koh Lanta passierte das ein zweites Mal, da der erste Taxifahrer leider die Adresse missverstand und dann feststellte, er könne nicht zu unserem Resort, dem La Laante fahren, da die Straße zu schlecht für seinen Pickup sei. Schliesslich landeten wir im Vorgarten einer Familie und mit allerlei Händen und Füssen einigten wir uns darauf, dass uns das Taxi im strömenden Regen mit Daniela Koffer auf der Ladefläche den halben Weg bringt und wir dann dort vom Hotel abgeholt werden. Nach der ganztägigen Reise freuten wir uns sehr, eine wirklich sehr schönes Resort gewählt zu haben, aßen und schliefen ein.
Am nächsten Morgen nahmen wir zunächst einen kostenlosen Transfer zum Flughafen Phuket, von dort fuhren wir mit dem Airport-Bus in die Stadt (was sich zumindest für Daniela als echte Toutour erwies, da mitten drin ein Asiate zustieg, der über riechende Schreiße am Schuh hatte, was sich sofort im ganzen Bus verbreitete) und dann mit einem Minibus 5 Stunden lang nach Koh Lanta. Beits am Busbahnhof in Phuket waren wir völlig durchnässt worden und auch auf Koh Lanta passierte das ein zweites Mal, da der erste Taxifahrer leider die Adresse missverstand und dann feststellte, er könne nicht zu unserem Resort, dem La Laante fahren, da die Straße zu schlecht für seinen Pickup sei. Schliesslich landeten wir im Vorgarten einer Familie und mit allerlei Händen und Füssen einigten wir uns darauf, dass uns das Taxi im strömenden Regen mit Daniela Koffer auf der Ladefläche den halben Weg bringt und wir dann dort vom Hotel abgeholt werden. Nach der ganztägigen Reise freuten wir uns sehr, eine wirklich sehr schönes Resort gewählt zu haben, aßen und schliefen ein.
Sonntag, 17. Mai 2009
La Laanta Resort - Wellness pur
Nachdem wir am Samstag noch die Fahrradtour von Lichterfelde Süd nach Potsdam absolviert hatten, was zumindest mir aufgrund der Vorbereitung (wie waren die Strecke schon mal gefahren) diesmal um einiges leichter fiel, ging bereits am Sonntag unser Flieger nach Singapur. Der längere Aufenthalt in Frankfurt war noch zu ertragen, der Langstreckenflug mit Lufthansa hat allerdings sehr an unseren körperlichen und geistigen Kräften gezehrt. Das lag nicht daran, dass der Flug nicht pünktlich gestartet wäre oder der Service nicht gut war. Der fatale Fehler war, dass wir nicht im Vorfeld schon Plätze reserviert hatten. Folglich sassen wir in einer 747 genau in der Mitte, also weder nach Vorne noch nach hinten noch zu irgendeiner Seite Platz. Das ist leider so ziemlich das Schlimmste was einem passieren kann, also Leute, immer schön Sitzplätze reservieren! Natürlich lehnte sich der vor mir im Grunde schon während des Starts und während aller Mahlzeiten maximals nach hinten. Und das obwohl der an einer Wand sass und nach vorne demnach schon fast ein ganzes Fussballfeld Platz hatte. Der neben mir zog es vor zu schlafen, natürlich immer genau dann, wenn ich pullern musste... Dann wurde angekündigt, dass es "Slumdog Millionaire" geben sollte, das zog sich aber geschlagene 2 Stunden hin und stattdessen kamen alberne Musikvideos und Werbung. Als der Film dann Anfing (irgendwann nach dem Essen) war ich eingeschlafen. Exakt nach dem Film bin ich wieder aufgewacht und habe dann eine romatische Komödie gesehen, in der Owen Wilson, mehrere Kinder und ein durchgeknallter Hund vorkamen. Wider Erwarten war der gar nicht schlecht. Also ich will hier demnach nicht schlecht über Lufthansa reden, bestimmt ist das bei allen Airlines auf Langstreckenflügen in der Economy mittlerweile so, dass es einen sehr an Käfighaltung bei Hühnern erinnert. Jedenfalls ein guter Grund, beim nächsten Mal Plätze zu reservieren, oder doch mal über Premium Economy oder Business nachzudenken. In Singapur verlief alles wie gewohnt einfach. Die für unsere Verhältnisse immer noch hochmoderne U-Bahn brachte uns ziemlich schnell zu unserem Hotel, dem Royal Peacock im Herzen Chinatowns. Das Hotel war von der Lage her super, da direkt an einem U-Bahn-Knotenpunkt gelegen und von Preis-Leistung sehr in Ordnung. Lediglich die wohl aufgrund eines Rohrbruchs leicht tropfende Decke im Flur und der Zettel der uns auf die am nächten Tag anstehende "monthly pest inspection" hinwies, waren eine Minuspunkt. Offenbar wollte man aber wohl lediglich die Zimmer von Kakerlaken freihalten. In Chinatown kann man hervorragend essen und es gibt eine Reihe Schnickschnackläden. Am nächsten Tag sind wir auf die Vergnügungsinsel der Singalesen gefahren. Auf dieser Insel Sentosa, die man momentan nur mit einer magnetschwebebahn erreicht, gibt es eine menge Attraktionen, unter anderem ein 4D Kino, einen Schmetterlingspark und eine Aquarium, in dem man auf einem Laufband durch einen Tunnel unter den Fichen, darunter Haie und Rochen entlangfährt. Das ganze gab es als Kombiticket mit einer Delphinshow. Ich war schwer beeindruckt, welche Kunsstücke Delphine so lernen können, in diesem Falle waren es zwei rosane Delphine, die auf Kommando auf dem Rücken schwimmen und mit den Flossen winken oder auch eine Ball auf Ihrer Nase balancieren bzw. durch einen 2 Meter hohen Reifen springen können.
Mittwoch, 29. April 2009
Warum ich spätestens seit dieser Woche die Polen weniger liebhabe als die Amerikaner
Warum ich spätestens seit dieser Woche die Polen weniger liebhabe als Amerikaner.
Eigentlich gehört sich das ja nicht, alle über einen Kamm zu scheren. Schon gar nicht alle Amerikaner (um ganz genau zu sein US-Amerikaner), denn das sind immerhin über 300 Millionen und auch nicht alle Polen, das sind fast 40 Millionen. Und die 8 Millionen Polen, die ich jetzt bei Amerikanern mitgezählt habe und bei den Polen nicht, weil sie nämlich in den USA leben, will ich der Einfachheit halber mal ganz außer Acht lassen, die machen mir bloß die Argumentation kaputt.
Früher jedenfalls konnte ich die Polen ganz gut leiden, weil ich dachte, die haben es nicht leicht, die sind voll fleißig und bekommen dann durch nur drei Mark die Stunde und die Mädels sehen auch nett aus. Außerdem haben die Polen immer so was Trauriges an sich und mit den Traurigen kann ich mich eh viel besser identifizieren. Wenn man kurz nach der Wende in Polen war (und vorher vermutlich erst recht), konnte man immer ganz gut nachvollziehen, warum die wohl alle so traurig sind, denn da war ganz schön viel grau und kaputt und wer nicht dem Alkohol verfallen war oder das Weite gesucht hatte musste sich mit Rotkohlanbau, Autodiebstahl oder Plastikfensterverkauf über Wasser halten.
Die Amerikaner waren damals hingegen reichlich fröhlich. Vielleicht ein bisschen zu fröhlich. Wobei ich sicher mehr Amerikaner von PRO7 kenne, als persönlich. Aber ganz sicher kein Vorbild für mich, denn weder Oberflächlichkeit, noch Dauergrinsen noch Statusdenken gehören zu meinen Favoriten. In jedem der zahlreichen Telefonate, die ich mit Amerikanern führe, muss ich immer denken, wie man so leben und arbeiten kann in einer Welt, wo der Starkstromzaun von rosa Duftwatte ummantelt ist, aber trotzdem nie ganz aus dem Bewusstsein verschwindet.
Dann kam in Amerika der elfte September und da ich nicht zu den Leuten gehöre, die glauben, dass das eine Verschwörung gewesen ist, kann ich schon ganzverstehen, dass das für die Amerikaner eine ziemlich einschneidende Geschichte ist. Immerhin sind dabei über 3000 Menschen umgekommen, also mehr als durch die RAF, die Unglücke in Eschede und Rammstein und alle Grubenunglücke und Amokläufe nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland zusammen. Das ist für mich zwar noch lange kein Grund einen Krieg gegen irgendwen gutzuheißen oder Guantanamo oder Folter aber ich verstehe, dass Menschen in Folge eines solchen Ereignisses Sachen tun, die sie bei klarem Verstand nicht durchgehen lassen würden und von denen sie eigentlich wissen, dass sie gegen ihre eigene Verfassung sind.
In Polen sind nun aber definitiv keine Flugzeuge eingeschlagen. Vielleicht ist mal eine Maschine von LOT abgestürzt, aber vermutlich nur weil entweder der Pilot zuviel Grasovka hatte oder die Iljushin ein Triebwerk verloren hat. Weder im Kulturpalast in Warschau ist eins eingeschlagen noch im Rathaus in Danzig und es musste meines Wissens auch keins über den masurischen Seen abgeschossen werden. Die Polen meinten aber, sie müssten sich nun unbedingt gleich an den Arabs miträchen. Sie haben also den Irak-Krieg offen unterstützt und waren letztlich kurz davor auch gleich noch ein paar Raketen zu stationieren, um uns offiziell gegen Angriffe aus dem Iran zu verteidigen und dabei versehentlich Moskau und Leningrad (sorry: Sankt Petersburg) zu zerstören. Iraner sind zwar keine Araber, aber definitiv auch Achse des Bösen.
Als Dank, dass wir uns für Ihre Aufnahme in die EU stark gemacht haben, haben sie (damit meine ich natürlich Ihre Regierung, aber die haben sie ja gewählt) dann erstmal sämtliche Entscheidungen blockiert und erst als sie das Maximale für sich rausgeschlagen hatten, ein wenig mitgespielt. Der Ehrlichkeit halber muss man sagen, dass sie sich darin z.B. nicht von den Tschechen unterscheiden, aber das wäre das Thema für einen anderen Beitrag. Nachdem zunächst eine Menge Autos und Arbeitsplätze die Oder-Neiße Friedensgrenze gen Osten überquert hatten, waren dann irgendwann die Arbeitsbedingungen in Deutschland für die Polen plötzlich so schlecht, dass weder ein Universitätsabsolvent der etwas auf sich hielt, bereit war hier anzufangen noch ein Spargelstecher noch Lust hatte hier zu arbeiten. Da war in den letzten Jahren eine Menge drüber zu lesen. Freilich, jetzt in der Krise, wo das Geld alle ist, und die in Euro oder Schweizer Franken aufgenommenen Kredite für das Einfamilienhaus aufgrund des Verfalls des Zlotys plötzlich nicht mehr bedient werden können, wird es mal wieder Zeit nach Hilfen von der EU (also letztlich zum großen Teil aus Deutschland) zu rufen.
Dem Fass den Boden ausgeschlagen hat aber der Umstand, dass ich jüngst im SPIEGEL gelesen habe, dass der CIA offenbar mit Duldung der polnischen Regierung in Polen ein Geheimgefängnis unterhalten hat und dort gefoltert hat. Spätestens da habe ich mich gefragt: welche Begründung wird wohl ein Land finden, dass von diesem Konflikt denkbar wenig betroffen ist, so etwas zuzulassen und derart tief in den Arsch von George W. zu kriechen?
Was ist das überhaupt für ein komisches Selbstverständnis, wenn man im Grunde zunächst den Deutschen sauer ist, dass sie einen annektiert haben, danach den Russen sauer ist, die einem zwar auch Ihr kommunistisches System aufgedrückt, aber letztlich von den Deutschen befreit haben. Danach der Solidarnosc, die zwar eine respektable Revolution hingelegt hat, aber als korrupt gilt und schliesslich der EU, in die man zwar unbedingt hinein wollte und die man maximal ausgenutzt hat, die aber den Kuschelkurs mit den Amerikanern so nicht mitgehen wollte?
Bezeichnend für dieses Haltung ist, wie einem Warschau-Besucher vorgenannter Kulturpalast präsentiert wird. Das ist zwar das höchste und auch eines der beeindruckendsten Gebäude der Stadt aber es wird in jedem Nebensatz gesagt, dass es ihnen Quasi von der Sowjetunion bzw. Stalin persönlich aufgezwungen wurde. Trotzdem können sie es aber natürlich unmöglich abreissen, weil dann gäbe es ja einen Grund weniger zum Meckern.
Ich höre immer wieder in Talkshows, dass die Polen meinen, sie seien quasi die Keimzelle der friedlichen Revolution in Osteuropa. Und ganz besonders hat das natürlich alles Pabst Johannes Paul II. bewirkt. Der wurde ja immerhin auch mal von einem Türken attakiert. Türken sind wie Iraner zwar keine Araber, aber was soll’s, vielleicht ist das ja die Begründung?
Eigentlich gehört sich das ja nicht, alle über einen Kamm zu scheren. Schon gar nicht alle Amerikaner (um ganz genau zu sein US-Amerikaner), denn das sind immerhin über 300 Millionen und auch nicht alle Polen, das sind fast 40 Millionen. Und die 8 Millionen Polen, die ich jetzt bei Amerikanern mitgezählt habe und bei den Polen nicht, weil sie nämlich in den USA leben, will ich der Einfachheit halber mal ganz außer Acht lassen, die machen mir bloß die Argumentation kaputt.
Früher jedenfalls konnte ich die Polen ganz gut leiden, weil ich dachte, die haben es nicht leicht, die sind voll fleißig und bekommen dann durch nur drei Mark die Stunde und die Mädels sehen auch nett aus. Außerdem haben die Polen immer so was Trauriges an sich und mit den Traurigen kann ich mich eh viel besser identifizieren. Wenn man kurz nach der Wende in Polen war (und vorher vermutlich erst recht), konnte man immer ganz gut nachvollziehen, warum die wohl alle so traurig sind, denn da war ganz schön viel grau und kaputt und wer nicht dem Alkohol verfallen war oder das Weite gesucht hatte musste sich mit Rotkohlanbau, Autodiebstahl oder Plastikfensterverkauf über Wasser halten.
Die Amerikaner waren damals hingegen reichlich fröhlich. Vielleicht ein bisschen zu fröhlich. Wobei ich sicher mehr Amerikaner von PRO7 kenne, als persönlich. Aber ganz sicher kein Vorbild für mich, denn weder Oberflächlichkeit, noch Dauergrinsen noch Statusdenken gehören zu meinen Favoriten. In jedem der zahlreichen Telefonate, die ich mit Amerikanern führe, muss ich immer denken, wie man so leben und arbeiten kann in einer Welt, wo der Starkstromzaun von rosa Duftwatte ummantelt ist, aber trotzdem nie ganz aus dem Bewusstsein verschwindet.
Dann kam in Amerika der elfte September und da ich nicht zu den Leuten gehöre, die glauben, dass das eine Verschwörung gewesen ist, kann ich schon ganzverstehen, dass das für die Amerikaner eine ziemlich einschneidende Geschichte ist. Immerhin sind dabei über 3000 Menschen umgekommen, also mehr als durch die RAF, die Unglücke in Eschede und Rammstein und alle Grubenunglücke und Amokläufe nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland zusammen. Das ist für mich zwar noch lange kein Grund einen Krieg gegen irgendwen gutzuheißen oder Guantanamo oder Folter aber ich verstehe, dass Menschen in Folge eines solchen Ereignisses Sachen tun, die sie bei klarem Verstand nicht durchgehen lassen würden und von denen sie eigentlich wissen, dass sie gegen ihre eigene Verfassung sind.
In Polen sind nun aber definitiv keine Flugzeuge eingeschlagen. Vielleicht ist mal eine Maschine von LOT abgestürzt, aber vermutlich nur weil entweder der Pilot zuviel Grasovka hatte oder die Iljushin ein Triebwerk verloren hat. Weder im Kulturpalast in Warschau ist eins eingeschlagen noch im Rathaus in Danzig und es musste meines Wissens auch keins über den masurischen Seen abgeschossen werden. Die Polen meinten aber, sie müssten sich nun unbedingt gleich an den Arabs miträchen. Sie haben also den Irak-Krieg offen unterstützt und waren letztlich kurz davor auch gleich noch ein paar Raketen zu stationieren, um uns offiziell gegen Angriffe aus dem Iran zu verteidigen und dabei versehentlich Moskau und Leningrad (sorry: Sankt Petersburg) zu zerstören. Iraner sind zwar keine Araber, aber definitiv auch Achse des Bösen.
Als Dank, dass wir uns für Ihre Aufnahme in die EU stark gemacht haben, haben sie (damit meine ich natürlich Ihre Regierung, aber die haben sie ja gewählt) dann erstmal sämtliche Entscheidungen blockiert und erst als sie das Maximale für sich rausgeschlagen hatten, ein wenig mitgespielt. Der Ehrlichkeit halber muss man sagen, dass sie sich darin z.B. nicht von den Tschechen unterscheiden, aber das wäre das Thema für einen anderen Beitrag. Nachdem zunächst eine Menge Autos und Arbeitsplätze die Oder-Neiße Friedensgrenze gen Osten überquert hatten, waren dann irgendwann die Arbeitsbedingungen in Deutschland für die Polen plötzlich so schlecht, dass weder ein Universitätsabsolvent der etwas auf sich hielt, bereit war hier anzufangen noch ein Spargelstecher noch Lust hatte hier zu arbeiten. Da war in den letzten Jahren eine Menge drüber zu lesen. Freilich, jetzt in der Krise, wo das Geld alle ist, und die in Euro oder Schweizer Franken aufgenommenen Kredite für das Einfamilienhaus aufgrund des Verfalls des Zlotys plötzlich nicht mehr bedient werden können, wird es mal wieder Zeit nach Hilfen von der EU (also letztlich zum großen Teil aus Deutschland) zu rufen.
Dem Fass den Boden ausgeschlagen hat aber der Umstand, dass ich jüngst im SPIEGEL gelesen habe, dass der CIA offenbar mit Duldung der polnischen Regierung in Polen ein Geheimgefängnis unterhalten hat und dort gefoltert hat. Spätestens da habe ich mich gefragt: welche Begründung wird wohl ein Land finden, dass von diesem Konflikt denkbar wenig betroffen ist, so etwas zuzulassen und derart tief in den Arsch von George W. zu kriechen?
Was ist das überhaupt für ein komisches Selbstverständnis, wenn man im Grunde zunächst den Deutschen sauer ist, dass sie einen annektiert haben, danach den Russen sauer ist, die einem zwar auch Ihr kommunistisches System aufgedrückt, aber letztlich von den Deutschen befreit haben. Danach der Solidarnosc, die zwar eine respektable Revolution hingelegt hat, aber als korrupt gilt und schliesslich der EU, in die man zwar unbedingt hinein wollte und die man maximal ausgenutzt hat, die aber den Kuschelkurs mit den Amerikanern so nicht mitgehen wollte?
Bezeichnend für dieses Haltung ist, wie einem Warschau-Besucher vorgenannter Kulturpalast präsentiert wird. Das ist zwar das höchste und auch eines der beeindruckendsten Gebäude der Stadt aber es wird in jedem Nebensatz gesagt, dass es ihnen Quasi von der Sowjetunion bzw. Stalin persönlich aufgezwungen wurde. Trotzdem können sie es aber natürlich unmöglich abreissen, weil dann gäbe es ja einen Grund weniger zum Meckern.
Ich höre immer wieder in Talkshows, dass die Polen meinen, sie seien quasi die Keimzelle der friedlichen Revolution in Osteuropa. Und ganz besonders hat das natürlich alles Pabst Johannes Paul II. bewirkt. Der wurde ja immerhin auch mal von einem Türken attakiert. Türken sind wie Iraner zwar keine Araber, aber was soll’s, vielleicht ist das ja die Begründung?
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